Kosten für Stockfotos
Fotos oder andere Medien im Internet verkaufen, das klingt im ersten Moment sehr einfach, ist dann aber bei genauerer Betrachtung doch etwas komplizierter. Wer mit Stockfotos Geld verdienen möchte, der darf den tatsächlichen Aufwand, die hohen Kosten, das komplizierte Fotorecht und die geringen Einnahmen im Cent-Bereich nicht unterschätzen.
Stockfotos produzieren
Nachfolgend werde ich den Arbeitsaufwand für meine Stockfotos erläutern und erklären, wie ich die Kosten pro Foto berechne. Das Fotografieren selbst kalkuliere ich nicht mit ein, da meine Stockfotos überwiegend aus privaten Aufnahmen stammen, ich berechne hier nur den zusätzlichen Arbeitsaufwand und die damit verbundenen Kosten, denn die Stockfotografie ist ein Geschäft und als solches sollte es auch betrachtet werden.
Bildauswahl
Im ersten Schritt kopiere ich die vorhandenen Fotos in einen neuen Ordner (siehe Workflow), dort werden dann die Fotos gelöscht, welche entweder das Fotorecht verletzen oder qualitativ nicht als Stockfoto geeignet sind. Die übrigen Fotos werden dann für den Verkauf vorbereitet.
Durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro Foto
0,5 Minuten
Bildbearbeitung
Der tatsächliche Zeitaufwand variiert je nach Art und Menge der Fotos, daher habe ich für diese Kalkulation 50 unterschiedliche Fotos verwendet, um eine möglichst realistische Zeitangabe zu erhalten. Von den 50 Fotos wurden 48 Fotos im üblichen Umfang mit Lightroom oder Luminar optimiert, sowie zwei Fotos aufwendig mit Photoshop bearbeitet und freigestellt.
Durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro Foto
4,0 Minuten
Taggen (verschlagworten)
Die für den Verkauf selektierten Fotos müssen jetzt mit Titel, Beschreibung und Schlagwörtern versehen werden. Für den Titel verwende ich maximal 50 Zeichen und für die Beschreibung ungefähr 70 bis 150 Zeichen. Ist das geschafft, dann suche ich noch 20-40 passende Schlagwörter und ergänze die IPTC-Daten (Metadaten) mit meinen Copyright-Informationen (Name, Urheberrecht, Website,…). Zum verschlagworten nutze ich Lightroom oder Xpiks.
Durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro Foto
3,0 Minuten
Übersetzen
Eigentlich könnte man alle Fotos gleich in Englisch taggen, aber ich bevorzuge eine nachträgliche Übersetzung. Einerseits ist es einfacher und andererseits kann ich die Stockfotos bei einigen Stockanbietern in Deutsch hochladen. Ein weiterer Grund ist mein Onlineshop, hier möchte ich keine englischen Schlagwörter. Zum Übersetzen kopiere ich alle Fotos in einen zweiten Ordner, dort übersetze ich dann mit Deepl.com den Titel, die Beschreibung und die Schlagwörter mittels Copy & Paste (Kopieren & Einfügen). Die Übersetzungen müssen zwar kontrolliert werden, aber so geht es aus meiner Sicht am schnellsten.
Durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro Foto
0,5 Minuten
Einreichung / Freischaltung
Da ich meine Stockfotos bei 15 Bildagenturen hochlade, sollte meine Zeitangabe ein sehr realistischer Mittelwert sein. Die meisten Fotos lade ich mit dem kostenlosen Programm Xpiks hoch, den Rest online auf den Webseiten der Anbieter oder per FTP. Die Fotos für iStock (Getty Images) werden mit dem Programm DeepMeta hochgeladen. Wenn alle Fotos hochgeladen sind, kommt der letzte Schritt der Arbeit und auch hier ist der Zeitaufwand bei jedem Stockanbieter unterschiedlich. Bei den meisten Anbietern muss man die Fotos noch in eine passende Kategorie einordnen und/oder andere Einstellungen vornehmen bevor die Fotos überprüft und freigeschaltet werden, bei einigen Anbietern läuft es genau umgekehrt. Letztlich dauert es meistens wenige Stunden oder Tage, bis alle neuen Stockfotos online sind. Jetzt kann man nur noch abwarten und hoffen, dass die eingereichten Stockfotos gut verkauft werden.
Durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro Foto
1 Minuten
Arbeitsaufwand
Von der Bildauswahl bis zur Übersetzung benötigte ich pro Foto ungefähr 8 Minuten, das sind dann 7,5 Fotos pro Stunde (60 : 8 = 7,5). Für die Arbeitszeit rechne ich mit einem niedrigen Stundenlohn von 30,00 Euro, das sind dann Kosten in Höhe von 4,00 Euro pro Foto (30,00 : 7,5 = 4,00).
Für die Einreichung und Freischaltung benötige ich pro Foto ungefähr 1 Minute, das sind dann 60 Fotos pro Stunde (60:60=1), bei einem Stundenlohn von 30,00 Euro komme ich somit auf Mehrkosten in Höhe von insgesamt 0,50 Euro pro Foto und Anbieter (30,00 : 60 = 0,50).
1 Anbieter | 5 Anbieter | 10 Anbieter | 15 Anbieter |
---|---|---|---|
4,50 Euro pro Foto + Fotoequipment | 6,50 Euro pro Foto + Fotoequipment | 9,00 Euro pro Foto + Fotoequipment | 11,50 Euro pro Foto + Fotoequipment |
Fotoequipment
Egal ob Hobby- oder Profi-Fotograf, die Kosten für das Fotoequipment dürfen in dieser Kalkulation nicht fehlen. Hier sollte jeder mit den eigenen Zahlen rechnen, da diese Kosten sehr individuell sind. Ich gehe davon aus, dass ich pro Jahr rund 900,00 Euro in meine Fotoausrüstung (Kamera, Stativ, Objektive,…) investiere und ungefähr 300 Stockfotos produziere, das wären dann Kosten in Höhe von 3,00 Euro pro Foto (900,00 : 300 = 3,00).
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten sind nötig um den Verdienst mit Stockfotos berechnen zu können. Mein Arbeitsaufwand liegt bei 11,50 Euro, dazu kommen noch 3,00 Euro für das Fotoequipment, das sind dann Kosten in Höhe von insgesamt 14,50 Euro pro Foto (11,50 + 3,00 = 14,50).
Lohnt sich der Verkauf von Stockfotos?
Hauptberuflich (Hauptverdienst)
Nein
Nebenberuflich (Nebenverdienst)
Jein
Vergleicht man die Kosten mit den Einnahmen, dann ist die Stockfotografie, aus unternehmerischer Sicht, nicht unbedingt eine lukrative Art zum Geld verdienen. Das alles relativiert sich aber mit der Zeit, da die Einnahmen über mehrere Jahre generiert werden können. Neben der Stockfotografie werden sich vielleicht auch noch andere Möglichkeiten und Chancen ergeben, ebenso wird mit der Zeit auch der eine oder andere Verkaufsschlager dabei sein, welcher die durchschnittlichen Einnahmen entsprechend erhöht.
Models, Mieten, Equipment, Fotogenehmigungen und/oder andere Aufwendungen sind in dieser Kalkulation nicht enthalten, aber ich denke das Endergebnis dürfte annähernd gleich bleiben, da man mit hochwertigeren Aufnahmen oder Fotos mit Models auch bessere und höhere Verkaufszahlen erzielt. Diese Diskussion überlasse ich den Profis, ich für meinen Teil bleibe bei der schönen und einfachen Variante, der Reisefotografie.
Fazit
Ich finde die einzelnen Arbeitsschritte sollten gewissenhaft und konsequent gemacht werden, auch wenn das mit sehr viel Zeit verbunden ist. Meine Kalkulation könnte in vielerlei Hinsicht anders berechnet oder ausgelegt werden, dennoch hoffe ich, dass es eine verständliche und praxisorientierte Berechnung ist, aus der jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Ob sich die Stockfotografie lohnt, muss jeder selbst entscheiden.